Neue Veröffentlichung im Journal "Nature Communications"
9. November 2023, von Celestina Hermida da Costa
Ting, C.C., Post-Doc in der Allgemeine Psychologie an der Universität Hamburg, sowie Salem-Garvia, N., Palminteri, S., Engelmann, J. B. und Lebreton, M. haben in der Zeitschrift ‚Nature Communications‘ den Artikel „Neural and computational underpinnings of biased confidence in human reinforcement learning“ veröffentlicht.
Menschen und Tiere bewegen sich in einer grundsätzlich unsicheren Welt und bewerten dabei ständig die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Entscheidungen, Handlungen oder Aussagen richtig sind. Wenn diese Vertrauenseinschätzungen explizit abgefragt werden, korrelieren sie typischerweise positiv mit der neuronalen Aktivität in einem ventromedial-präfrontalen (VMPFC) Netzwerk und negativ in einem dorsolateralen und dorsomedialen präfrontalen Netzwerk. Indem sie fMRI mit einem Verstärkungs-Lern-Paradigma kombinierten, nutzten sie die Tatsache, dass Menschen in ihren Entscheidungen zuversichtlicher sind, wenn sie Gewinne anstreben, als wenn sie Verluste vermeiden, um eine funktionelle Dissoziation aufzudecken: Während das dorsale präfrontale Netzwerk negativ mit einem zustandsspezifischen Vertrauenssignal korreliert, kodiert das VMPFC-Netzwerk positiv ein aufgabenübergreifendes Vertrauenssignal, das die valenzinduzierte Verzerrung enthält. Im Gegensatz zu den vorherrschenden neuroinformatischen Modellen fanden sie heraus, dass die entscheidungsbezogene VMPFC-Aktivität besser mit dem Vertrauen korreliert als mit Optionswerten, die aus Verstärkungslernmodellen abgeleitet werden. Insgesamt identifizieren diese Ergebnisse den VMPFC als einen Schlüsselknoten in der neuroinformatischen Architektur, die globale Vertrauenssignale aus latenten Entscheidungsvariablen und kontextuellen Verzerrungen während des Verstärkungslernens aufbaut.