Aktuelle Studie: Einblicke in die “dunkle Seite” Transformationaler Führung
22. März 2021, von Susanna Lieniger
In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben wir den Zusammenhang zwischen Transformationaler Führung und der emotionalen Erschöpfung der Mitarbeitenden untersucht. Ausgangspunkt für die Untersuchung war die Annahme, dass Transformationale Führung nicht immer positiv für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist. Der Grundgedanke Transformationaler Führung ist, die Mitarbeitenden zu herausragenden Anstrengungen zu motivieren. Diese zusätzlichen Anstrengungen könnten für die Mitarbeitenden unter Umständen auch erschöpfend sein. Um diese Annahme zu überprüfen, haben wir eine Befragung mit 214 Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Branchen zu drei Zeitpunkten durchgeführt. Die Auswertung der Daten zeigte, dass Transformationale Führung nur dann mit einer geringeren emotionalen Erschöpfung assoziiert war, wenn die Mitarbeitenden in der Lage waren, sich in ihrer Freizeit durch mentales Abschalten zu erholen. Für Mitarbeitende, deren Erholungsfähigkeit beeinträchtigt ist, weil sie nach der Arbeit nicht gut abschalten können, zeigte sich hingegen ein positiver Zusammenhang zwischen Transformationaler Führung und emotionaler Erschöpfung. Die Ergebnisse der Studie weisen daraufhin, dass Transformationale Führung auch auf Kosten des Wohlbefindens der Mitarbeitenden gehen kann. Zusammenhänge zwischen Transformationaler Führung und dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden sollten daher differenziert und immer im Kontext betrachtet werden.
Der Artikel ist kürzlich in der Fachzeitschrift Work & Stress erschienen und abrufbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/02678373.2020.1832610
Stein, M., Schümann, M., & Vincent-Höper, S. (2020). A conservation of resources view of the relationship between transformational leadership and emotional exhaustion: The role of extra effort and psychological detachment. Work & Stress. Advance Online Publication. https://doi.org/10.1080/02678373.2020.1832610