Abschlussarbeit Suhren-Geipel
Suhren-Geipel, M. (Juni, 2012). Diagnostik und Beratung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen - Eine Problemanalyse
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Aspekte einer psychologischen Beratung mit daraus hervorgegangenen Konsequenezen eine Veränderung bei vorab mit Intelligenztests diagnostizierten Kindern und Jugendlichen hervorrufen. Die Erhebungen haben im Rahmen der William-Stern-Gesellschaft für Begabungsforschung, Begabungsförderung, Diagnostik und Beratung in der Universität Hamburg stattgefunden. Die Datenerhebung erfolgte mit Hilfe von drei Fragebögen in einem Prä-Postdesign im Abstand von bis zu 4,5 Jahren und wurde quantitativ und in freiem Antwortformat erhoben. An der Ersterhebung (2007-2011), der soziodemografischen Erfassung der Kinder und ihren Familien und der Intelligenzdiagnostik nahmen 73 Kinder und Jugendliche im Alter von 4-16 Jahren teil.
Zusätzlich wurden in dem Erstfragebogen die Befürchtungen und anliegenden Fragestellungen erhoben sowie Informationen und Eindrücke über das zu testende Kind inklusive der schulischen Leistungen. Die Begabungsdiagnostik wurde mit folgenden Testbatterien durchgeführt: Hamburg-Wechsler-Intelligenztest (HAWIK IV), Intelligence and Development Scales (IDS 5;0 - 10;11 Jahre), Kaufmann-Assessment Battery for Children (K-ABC) und der Intelligence Structure Test (IST-2000R).
Die Zweiterhebung (Ende 2011/Anfang 2012) fand in Form zweier selbstkonzipierter Fragebögen statt - ein Fragebogen für die Eltern, ein Fragebogen für das Kind - um Informationen über die stattgefundene Beratungssituation und die darauf folgenden möglichen Maßnahmen und Veränderungen zu bekommen. In die Auswertung dieser Erhebung konnten 47 Kinder/Jugendliche einbezogen werden, 26 Familien sendeten ihre Fragebögen nicht zurück. Die Datenanalyse hat ergeben, dass es sowohl in der Wahrnehmung der Eltern, als auch in der Wahrnehmung der Kinder zu einer signifikanten Verbesserung der Gesamtsituation und der schulischen Leistungen seit der Beratung gekommen ist, unabhängig von den ergriffenen Maßnahmen. Die befragten Kinder äußerten sich signifikant positiv hinsichtlich der Testsituation. Es konnten kaum Unterschiede in der Beurteilung der Veränderungen zwischen Familien mit einem hochbegabten Kind und Familien mit einem nicht hochbegabten Kind gefunden werden, außer in der Veränderung der schulischen Leistungen der Kinder, die Elternpaare von Hochbegabten negativer beurteilten. Bei Familien mit Einzelkindern und Familien mit mehreren Kindern konnten ebenfalls keine Unterschiede in der Antworttendenz ermittelt werden. Signifikante Ergebnisse ergaben sich in der Unterscheidung von zusammen- und getrenntlebenden Elternpaaren hinsichtlich der Beurteilung des Familienlebens. Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass eine fachgerechte Beratung bei fast allen Familien zu einer Verbesserung hinsichtlich ihres Problems geführt hat und dies unabhängig von einer Hochbegabung.