Neue Publikation in "Psychological Review"
6. Januar 2025, von Uğur Turhan
Um eine mechanistische Erklärung für beobachtetes Verhalten zu liefern, verlassen sich immer mehr Psychologen auf kognitive Computermodelle, welche das beobachtete Verhalten auf mehrere Modellparameter abbilden, von denen jeder eine latente psychologische Variable repräsentiert. In diesem Artikel werfen wir einen kritischen Blick darauf, wie solche kognitiven Modelle gegenwärtig eingesetzt werden, und argumentieren, dass der vorherrschende Ansatz wichtige Fragen vernachlässigt – nämlich, wie oder warum sich das Individuum für ein bestimmtes Verhalten entschieden hat. Wir schlagen vor, dass Modellparameter nicht als konstante, unveränderliche Zustände betrachtet werden sollten, die Verhalten generieren, sondern akkurater als dynamische kognitive Zustände dargestellt werden, die sich im Laufe einer Aufgabe in Reaktion auf die Ziele, Fähigkeiten und die Informationshaltigkeit der Umgebung der Teilnehmenden verändern. Wir geben Forschern konkrete Vorschläge, wie sie diese Faktoren bei der Erstellung ihrer Modelle und der Aufgaben berücksichtigen können, und wir überprüfen verschiedene Ansätze, die eine dynamischere Schätzung sich entwickelnder Parameterwerte ermöglichen. Letztendlich zielt unser Artikel darauf ab, die Aufmerksamkeit auf die Weise zu lenken, wie die bereits leistungsstarke Methode der kognitiven Modellierung noch weiter genutzt werden könnte, um uns zu helfen, mehr Facetten und Nuancen menschlichen Verhaltens zu verstehen.