Neue Publikation in "Communications Psychology"
13. Februar 2025, von Uğur Turhan
Wie lernen wir, gute Entscheidungen in einer unsicheren Welt zu treffen? In dieser Arbeit untersuchen wir, wie das Gehirn seine Überzeugungen auf der Grundlage neuer Informationen anpasst – ein Prozess, den man prädiktive Inferenz nennt. Gutes Lernen bedeutet, sich an verschiedene Arten von Unsicherheit anzupassen: Manchmal wissen wir nicht genau, was wir sehen (perzeptuelle Unsicherheit), manchmal gehen wir bekannte Risiken ein, und manchmal ändert sich die Umwelt plötzlich.
Wir nutzen Modelle aus der Statistik und dem maschinellen Lernen, um zu verstehen, wie Menschen idealerweise unter solchen Bedingungen lernen sollten. Tatsächlich zeigen Menschen aber oft systematische Verzerrungen – sie weichen vom Ideal ab. Interessanterweise sind manche dieser Abweichungen möglicherweise keine Fehler, sondern clevere Abkürzungen: zum Beispiel einfache Strategien, die geistige Ressourcen sparen. Andere Verzerrungen beruhen auf falschen Annahmen über die Welt.
Indem wir diese Muster verstehen, können wir besser nachvollziehen, wie das Gehirn zwischen Genauigkeit und Effizienz abwägt – und wie dieser Prozess bei psychischen Erkrankungen aus dem Gleichgewicht geraten kann.
Warum ist das wichtig?
Diese Forschung zeigt, dass Lernverzerrungen nicht immer Schwächen sind – sie können clevere Anpassungen an Unsicherheit oder begrenzte geistige Ressourcen darstellen. Zu verstehen, wann Verzerrungen nützlich und wann sie problematisch sind, kann helfen, Lernen im Alltag besser zu unterstützen und neue Einblicke in psychische Erkrankungen zu gewinnen.