AKTUELLE PROJEKTE
SEED – Sozio-emotionale Entwicklung in der Schule
Die Schule ist ein Ort, an dem neben der Wissensvermittlung auch die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler gefördert werden soll. Obwohl sich die Forschung seit vielen Jahren mit Prozessen erfolgreichen Lernens und Bedingungen von Bildungskontexten beschäftigt, finden Entwicklungsprozesse sozialer und emotionaler Merkmale erst in jüngster Zeit zunehmendes Interesse. Im Rahmen des SEED-Projekts wird die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse in Hamburg mit besonderem Fokus auf individuelle und kontextuelle Einflussfaktoren in Lernumgebungen untersucht. Das SEED-Projekt verfolgt zwei zentrale Ziele: Erstens sollen schulische und individuelle Faktoren identifiziert werden, die die sozio-emotionale Entwicklung von Jugendlichen beeinflussen und erklären, warum sich Jugendliche darin unterscheiden, wie erfolgreich sie mit altersspezifischen Entwicklungsanforderungen im schulischen Kontext umgehen. Zweitens wollen wir Prozesse der sozio-emotionalen Entwicklung beleuchten, indem wir die Alltagserfahrungen von Jugendlichen im Schulalltag berücksichtigen.
NUDS – Umgang mit Ungewissheit: Die Rolle des Neurotizismus für die (soziale) Entwicklung im Jugendalter
NUDS ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Universität Hamburg (Projektleitung: Prof. Wagner) und der Universität Groningen (Projektleitung: Prof. Jeronimus). Beim Übergang zum Erwachsenwerden müssen Jugendliche zahlreiche Herausforderungen bewältigen, darunter die Verlagerung des Schwerpunkts von Eltern-Kind-Beziehungen auf Beziehungen zu Gleichaltrigen. Diese Veränderungen gehen mit vielen Unsicherheiten einher und erhöhen häufig die Bereitschaft, sich auf riskantes Verhalten einzulassen. Das Ziel dieses Projekts ist es, den potenziellen Nutzen von Neurotizismus, definiert als die Neigung, sich ängstlich und leicht gestresst zu fühlen, für die (soziale) Entwicklung von Jugendlichen zu erhellen. Bisher wurde Neurotizismus vor allem mit negativen Auswirkungen in Verbindung gebracht, z. B. mit weniger befriedigenden und konfliktreicheren Beziehungen. Neurotizismus könnte jedoch auch eine schützende Funktion haben, indem er Heranwachsende mit einer erhöhten Sensibilität für potenzielle Bedrohungen ausstattet und ihnen so hilft, sich in (neuen) komplexen sozialen Situationen zurechtzufinden. Um diese Möglichkeit zu untersuchen, überprüfen wir systematisch die vorhandene Literatur und führen empirische Forschung mit Längsschnittdaten von Jugendlichen durch.
Das Projekt wird durch das Förderprogramm Groningen-Hamburg finanziert.
BIJU – Bildungskarrieren und psychosoziale Entwicklung im Jugend- und frühen Erwachsenenalter
Die BIJU-Studie, die 1991 am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin von Prof. Baumert ins Leben gerufen wurde, ist ein fortlaufendes Projekt zur Verfolgung von Bildungs- und Entwicklungsverläufen von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter. Die in zwei ost- und zwei westdeutschen Bundesländern gestartete Längsschnittstudie wird durch eine Querschnittsstudie ergänzt und bietet damit eine breite Datenbasis zur psychosozialen Entwicklung von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter. Die BIJU-Studie ist ein Kooperationsprojekt zwischen der TU Dortmund und der Universität Hamburg. Prof. Wagner hat in der aktuell letzten Erhebungswelle (Welle 8) gemeinsam mit Prof. Becker (TU Dortmund) die Verantwortung für die Studie übernommen. Die ersten konkreten Forschungsfragen wurden bereits bearbeitet. Aktuell planen wir die Umsetzung weiterer Erhebungswellen.
Publikationen:
Brandt, N. D., Israel, A., Becker, M., & Wagner, J. (2021). The joint power of personality and motivation dynamics for occupational success: Bridging two largely separated fields. European Journal of Personality, 089020702199696. https://doi.org/10.1177/0890207021996965
Brandt, N. D., Savage, C., Roberts, B. W., Baumert, J., & Wagner, J. (2022). Who do you trust? The role of level and change in trust and personality across young to middle adulthood for political interest and voting intentions. Journal of Research in Personality, 101, 104288. https://doi.org/10.1016/j.jrp.2022.104288
SNAP – Soziale Interaktionen und Persönlichkeitsentwicklung in der Adoleszenz
Wie verhalten sich Jugendliche in sozialen Situationen? Wie nehmen sie sich selbst in sozialen Interaktionen wahr und wie nehmen sie andere Menschen wahr? Beeinflusst die Persönlichkeit ihrer Interaktionspartner ihr Verhalten? In SNAP interessierten wir uns für das Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Interaktionen im Jugendalter. Indem wir unsere jugendlichen Teilnehmenden bei ihren sozialen Interaktionen sowohl in einer virtuellen Interaktion als auch in ihrem Alltag begleiteten, untersuchten wir die Verhaltensweisen, Gefühle und Wahrnehmungen von Jugendlichen in verschiedenen sozialen Kontexten. Darüber hinaus interessieren wir uns dafür, wie soziale Erfahrungen mit Veränderungen im Verhalten und in der Wahrnehmung der Jugendlichen verbunden sind. Mit unserer Forschung gewinnen wir neue Einsichten in die Prozesse, wie Jugendliche sich selbst sehen, und wie unterschiedliche zwischenmenschliche Wahrnehmungen ihre persönliche und soziale Entwicklung beeinflussen.
Dieses Projekt ist Teil der Forschungsgruppe "Mechanismen des Wandels in dynamischen sozialen Interaktionen" und wurde von der Landesforschungsförderung Hamburg, gefördert.
Publikationen:
Bleckmann, E., Rau, R., Carlson, E. N., & Wagner, J. (in press). I think you might like me: Origins and development of meta-liking in initial social interactions. Journal of Personality and Social Psychology.
Bleckmann, E., Nestler, S., & Wagner, J. (2023). Routes to momentary self‐esteem in adolescence: Links with interpersonal perceptions of liking and personality metaperceptions within social interactions. Journal of Personality. https://doi.org/10.1111/jopy.12883