Forschung
In der Klinischen Psychologie und Psychotherapie interessieren wir uns dafür, wie psychische Störungen entstehen und aufrecht erhalten werden und wie psychologische Interventionen untersucht und verbessert werden können. Auch geht es um ein Verständnis von psychologischen Mechanismen physischer Erkrankungen und deren Behandlung.
Ein Hauptziel unserer Forschungsgruppe in Hamburg ist herauszufinden, wie und warum psychotische Symptome auftreten und wie sie aufrechterhalten werden. In der Forschung beschäftigen wir uns daher mit der Identifizierung von Faktoren, die eine Person anfällig für die Entwicklung einer Psychose machen. Dies geschieht sowohl auf individueller Ebene als auch unter Einbeziehung des Umfeldes. Derzeit forschen wir an zwei Schwerpunkten: Ein Schwerpunkt konzentriert sich auf die psychologischen Mechanismen von Wahnvorstellungen und untersucht, welche relevanten Anfälligkeitsfaktoren erklären können, wie Wahnvorstellungen als Reaktion auf Stress entstehen. Gleichzeitig beginnen wir, die Mechanismen negativer Psychosesymptome zu untersuchen, wie z. B. mangelnde Volition, und versuchen, die emotionalen Faktoren zu verstehen, die an deren Aufrechterhaltung beteiligt sind.
Obwohl wir glauben, dass es für ein Verständnis der genauen auslösenden Mechanismen notwendig ist, uns auf einzelne Symptome oder Syndrome zu konzentrieren, halten wir es auch für wichtig, über die Spezifität dieser Mechanismen nachzudenken. Die starken Überschneidungen von Psychosen mit Angstzuständen und Depressionen und ihre hohe Komorbidität deuten darauf hin, dass es einige gemeinsame Anfälligkeitsfaktoren geben könnte, wie dysfunktionale Schemata in Bezug auf das Selbst und andere Personen sowie voreingenommene Informationsverarbeitung. Daher besteht ein zusätzlicher Ansatz unserer Forschung darin, auch die psychologischen Faktoren zu untersuchen, die für die Erklärung von Depressionen und Angstzuständen relevant sind.
Alle unsere Projekte werden von Forschern auf unterschiedlichen Kompetenzebenen durchgeführt. Dazu gehören Bachelor- und Masterstudierende, Doktoranden, Post-docs und voll qualifizierte Forscher. Wenn Sie studieren und ein besonderes Interesse an einem der laufenden Projekte haben, zögern Sie bitte nicht, die verantwortliche Person zu kontaktieren und sich nach Möglichkeiten für eine Mitwirkung zu erkundigen. Das kann beispielsweise die Erstellung einer Bachelor- oder Masterarbeit in diesem Projekt sein oder Sie könnten unserer Team als ForschungspraktikantIn oder als studentische Hilfskraftkraft unterstützen.
Ich freue mich über Ihr Interesse an unseren Projekten und danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich auf der Webseite unter „Aktuelle Projekte“ zu informieren.
Mit besten Grüßen
Prof. Dr. Tania Lincoln