Prof. Dr. Barbara Krahé - Mord und Totschlag auf dem Bildschirm: Wie mediale Gewaltdarstellungen aggressives Verhalten fördern
13.06.2018 (Mi) 18:15 Uhr, Von-Melle-Park 5, Raum 4054 (William Stern-Raum)
Abstract
Zur Erklärung extremer Gewalttaten, wie zum Beispiel der Amokläufe von Erfurt oder Winnenden, wird
in der Öffentlichkeit regelmäßig auf die Rolle von gewalthaltigen Medien als Ursachenfaktoren
hingewiesen. Dagegen wird die aggressionsfördernde Wirkung gewalthaltiger Medien von anderer
Seite, z.B. von Personen, die gewalthaltige Filme und Videospiele nutzen oder produzieren, vehement
bestritten. Die sozialpsychologische Forschung hat sich seit den 1960er Jahren mit der Wirkung
medialer Gewaltdarstellungen befasst. Sie hat eine große Zahl wissenschaftlicher Studien vorgelegt,
die den Einfluss von gewalthaltigen Medien auf die Aggressionsbereitschaft der Nutzerinnen und
Nutzer belegen, wobei Aggression als absichtliche Schädigung anderer Personen definiert wird. Zudem
wurde gezeigt, dass der Konsum von Mediengewalt die Bereitschaft zu hilfreichem Verhalten
herabsetzt. Der Vortrag gibt anhand eines umfangreichen eigenen Forschungsprogramms einen
Überblick über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion und erläutert die
psychologischen Prozesse, die der Wirkung gewalthaltiger Medien zugrunde liegen. Er stellt außerdem
ein Trainingsprogramm zur Förderung der Medienkompetenz im Jugendalter vor, das speziell auf den
Umgang mit medialen Gewaltdarstellungen ausgerichtet ist.
Publikation
Krahé, B. (2013). The social psychology of aggression (2nd ed.). Hove: Psychology Press.