Aufmerksamkeitsprozesse bei Angst
Aufmerksamkeitsprozesse in der Verarbeitung sozial relevanter Reize: Moderatoren verzerrter Aufmerksamkeit und Bedeutsamkeit für das Erleben sozialer Angst
Projektleitung
Dr. Sylvia Helbig-Lang
MitarbeiterInnen:
Wissenschaftliche MitarbeiterInnen:
Dipl.-Psych. Annika Pein (ehem.)
M.Sc. Richard Wermes
Wissenschaftliche Hilfskräfte:
B.Sc. Freba Hamid
Celina von Eiff (ehem.)
Jana Mestmäcker (ehem.)
B. Sc. Nora Ramdani (ehem.)
Justine Spies
Förderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Forschungsförderung an Sylvia Helbig-Lang (DFG Kennzeichen HE 5292/4-1).
Hochschulsonderprogramm I des zentralen Sonderprogramms Forschung der Universität Hamburg (HSPI; „Bedeutsamkeit von Aufmerksamkeitsprozessen für die Entstehung und Aufrechterhaltung sozialer Ängste“)
Beschreibung
Der Forschungsbereich beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Aufmerksamkeits- und nachfolgenden Informationsverarbeitungsprozessen bei Angst und Angststörungen. Neben der phänomenologischen Beschreibung von Auffälligkeiten in der Aufmerksamkeitslenkung steht dabei vor allem die Untersuchung von Beziehungen zwischen Aufmerksamkeitsprozessen und subjektiven Erlebens- und Verhaltensweisen in konkreten angstrelevanten Situationen im Vordergrund. Ziel ist es, die Relevanz grundlegender Informationsverarbeitungsprozesse in der Entstehung und Aufrechterhaltung von Angststörungen besser zu verstehen.
Aktueller Schwerpunkt ist eine Studie zu Aufmerksamkeitsprozessen bei Menschen mit Sozialer Angststörungen. Eine veränderte Aufmerksamkeit für bedrohliche Reize (Attentional Bias) wird als relevant für die Entstehung und die Aufrechterhaltung der Sozialen Angststörung (SAD) diskutiert und sogar zum Ansatzpunkt für therapeutische Interventionen gemacht. Experimentelle Befunde legen nahe, dass der Attentional Bias bei SAD jedoch keine einheitliche Ausprägung aufweist und durch Kontextfaktoren (z.B. Ausprägung state-Angst, Aufgabenanforderungen) sowie durch interindividuelle Unterschiede (z.B. in Selbstregulationsfähigkeiten) beeinflusst wird. Für die Beurteilung und Weiterentwicklung aufmerksamkeitsbezogener Interventionen müssen daher Auftretensbedingungen des Attentional Bias sowie die Mechanismen, die seiner Beziehung zu Angstsymptomen zugrunde liegen, näher beschrieben werden.
Das Forschungsprojekt prüft, unter welchen Bedingungen ein Attentional Bias für angstrelevante Reize erwartet werden kann. Als Moderatoren werden dabei Aufgabenanforderungen, das Vorliegen von state-Angst und interindividuelle Unterschiede in Selbstregulationsfähigkeiten untersucht. Zentraler Bestandteil ist die Messung der Aufmerksamkeit für soziale Stimuli mithilfe eines Visual Search-Paradigmas sowie direkter Blickbewegungserfassung. Dabei wird state-Angst experimentell induziert und die Auswirkungen auf Aufmerksamkeitsprozesse bei verschiedenen Aufgabenanforderungen untersucht. Die Studie berücksichtigt interindividuelle Unterschiede in der Aufmerksamkeitskontrolle als Moderatorvariable.
Ein zweiter Schwerpunkt des Projekts liegt auf der multimethodalen Messung von Aufmerksamkeitsprozessen. Neben klassischen Verfahren der Reaktionszeitmessung wird eine direkte Blickbewegungserfassung mittels Eyetracking realisiert. Beide Verfahren werden auf Reliabilität und Validität in der Erfassung von Aufmerksamkeitsprozessen untersucht.
Weitere Arbeiten im Forschungsbereich beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen Attentional-Bias-Phänomenen und nachgeordneten kognitiven Prozessen, wie Interpretation von und Gedächtnis für emotionale Reize.
Links zu den Aushängen
Kongress- und Tagungsbeiträge:
Wermes, R., Helbig-Lang, S. & Lincoln, T. M. (2015). Eye-tracking als Maß für visuelle Aufmerksamkeit. Methodische Grundlagen und experimentalpsychologische Gütekriterien. Vortrag auf dem Planungsworkshop Interdisciplinary Research on Stereotypes (IDROS), Hamburg, 07.11.2015.
Helbig-Lang, S., Wermes, R. & Lincoln, T. M. (2015). Effekte von state- und trait-Angst auf die Aufmerksamkeit für soziale Reize. Eine Eyetracking-Studie zur Erklärung von Attentional Bias Phänomenen bei Sozialer Angststörung. Vortrag auf dem 33. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Dresden, 12.14.05.2013.
Helbig-Lang, S., Franck, S. & Lincoln, T. M. (2014). Was liegt wirklich im Auge des Betrachters? Vergleich eines Visual Search-Paradigmas mit direkter Blickbewegungserfassung. Poster auf dem 32. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Braunschweig, 29.-31.05.2013.
Helbig-Lang, S., Pein, A. & Lincoln, T. M. (2013). Sagt die Attentional Control Theory Aufmerksamkeitsbesonderheiten bei Sozialer Angst voraus? Eine Untersuchung mittels Visual Search Paradigma. Poster auf dem 31. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Trier, 08.-11.05.2013.
Pein, A., Lincoln, T. M. & Helbig-Lang, S. (2012). Bedeutsamkeit von Aufmerksamkeitsprozessen für die Entstehung und Aufrechterhaltung sozialer Ängste. Poster auf dem 30. Symposium der Fachgruppe Klinische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Luxemburg, 13.-15.05.2010